Risikofaktoren

Eine Ursache schlechthin für die Entstehung von Brustkrebs gibt es nicht. Da es sich bei der Umwandlung einer normalen Zelle in eine Tumorzelle um einen mehr- stufigen Prozess handelt, kann man im Einzelfall davon ausgehen, dass eine Reihe von zufällig zusammentreffenden Faktoren wirksam werden muss. In diesem Zu- sammenhang ist eine Vielzahl von Risikofaktoren bekannt, die man in den letzten Jahren auch in großen Studien untersuchte.

Geschlecht und Alter
Den größten Risikofaktor stellt das Geschlecht dar. Frauen erkranken 100 Mal häu- figer an Brustkrebs als Männer. Auch mit zunehmendem Alter steigt das Risiko für diese Erkrankung an. ¾ aller Erkrankungen treten im Alter von 50 – 70 Jahren auf.

Erbliches Risiko
Nur 5% aller Mammakarzinome sind erblich bedingt. Ein hohes familiäres Risiko (ca. 20% aller Erkrankungen) besteht bei:

  • gehäuftem Auftreten von gleichartigen Krebserkrankungen (Brust oder Eierstock)
  • Auftreten von Krebserkrankungen bei mehreren Familienmitgliedern aufeinander- folgender Generationen und
  • Auftreten in jüngerem Alter (< 40 Jahren).

Bei ungefähr 20% der Frauen aus diesen sogenannten „Hochrisikofamilien“ konnte durch Gentestung die erbliche Ursache (Mutation) gefunden werden. Ist eine Frau Trägerin der Mutation, so ist ihre Wahrscheinlichkeit, an Brust- oder Eierstockkrebs zu erkranken besonders hoch. Von zehn Frauen erkranken fünf bis acht an Brust- krebs, viele davon schon vor dem 50. Lebensjahr. Junge Frauen mit hohem famili- ärem Brustkrebsrisiko sollten sich daher zu einer genetischen Beratung vorstellen.

Hormone
Auch die weiblichen Geschlechtshormone beeinflussen das Risiko einer Erkrank- ung. Frauen, die im Laufe ihres Lebens eine größere Anzahl vollständiger Menstru- ationszyklen hatten, erkranken häufiger an Brustkrebs. Eine frühe erste Regel- blutung (vor dem 12. Lebensjahr) und ein später Eintritt der Wechseljahre (nach dem 50. Lebensjahr) erhöhen das Risiko. Ein erhöhtes Erkrankungsrisiko besteht weiterhin bei Nichtgebärenden, später erster Schwangerschaft (nach dem 35. Le- bensjahr) sowie einer Verkürzung der Stillzeit.

Ernährung
Es wird angenommen, dass Ernährungsgewohnheiten (Menge und Zusammen- setzung unserer Nahrung) in direktem Zusammenhang mit einer Risikoerhöhung stehen. Der Nachweis einzelner Substanzen ergab jedoch aufgrund der vielfältigen Zusammenhänge häufig widersprüchliche Ergebnisse. Übergewicht (besonders bei Frauen nach Eintritt der Wechseljahre) und übermäßiger Alkoholgenuss sind bisher als Risikofaktoren anerkannt. Eine mediterrane Ernährung mit grünem Ge- müse und Olivenöl vermindert möglicherweise das Risiko.

Sport
Eine regelmäßige sportliche Aktivität von Frauen senkt über die Beeinflussung der persönlichen hormonellen Gegebenheiten das Erkrankungsrisiko. Bei sportlicher Betätigung von mehr als 4 h wöchentlich wurde eine Risikoreduktion bis zu 40% ge- genüber sportlich inaktiven Frauen gefunden (Bernstein L et al). Obwohl ein großer Teil der genannten Faktoren als nicht beeinflussbar anzusehen ist, so können Frau- en mit einer gesunden Ernährung und sportlicher Betätigung dazu beitragen, ihr persönliches Risiko einer Brustkrebserkrankung zu verringern.

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